Montag, Dezember 19, 2005

42 Tote bei Massenpanik in Indien

Handelsblatt.com berichtet am Sonntag über eine Massenpanik in Chennai. Allerdings bezweifle ich ja die Aussage, dass der einsetzende Regen die Massenpanik ausgelöst haben soll. Bei einem Land, in dem der Monsun jedes Jahr für mehrmonatlichen Regenfall sorgt, klingt das für mich nicht besonders einleuchtend. Wer aber schon erlebt hat, wie panisch Inder versuchen einen Sitzplatz in einem Bus zu ergattern, der vertraut eher auf die Gerüchte über knappe Güter. Hier also der Artikel:

Bei einer Massenpanik unter Hochwasser-Opfern in der südindischen Hafenstadt Madras sind am Sonntag 42 Menschen zu Tode getrampelt worden. 37 weitere wurden offiziellen Angaben zufolge verletzt.

HB NEU-DELHI. Zur Katastrophe kam es, als in einer Notunterkunft Lebensmittel an Obdachlose ausgegeben werden sollten. Über die Ursache gab es unterschiedliche Aussagen: Die Polizei berichtete, einsetzender Regen habe die Panik ausgelöst - viele Menschen hätten versucht, sich ins Trockene zu retten. Einige Behördenvertreter sagten hingegen, die Aktion sei wegen Gerüchten über zu knappe Vorratskammern ins Chaos abgeglitten.

Madras und große Gebiete Tamil Nadus sind in den vergangenen Wochen von schweren Regenfällen heimgesucht worden. Viele Küstenorte wurden überschwemmt, tausende Menschen obdachlos.

„Mehr als 5 000 Menschen sind hereingeströmt, als die Tore der Unterkunft öffneten - so entstand die Panik“, sagte ein Stadtverwalter der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Augenzeugin bestätigte den Eindruck: „Als sie den Eingang am frühen Morgen öffneten, sind die Menschen nach innen gestürmt. Sie haben das in der Mitte gespannte Seil nicht bemerkt, das die Menschenströme ordnen sollte.“ Diejenigen, die ganz vorne waren, seien hingefallen, von hinten seien andere auf die ersten Opfer gefallen, berichtete die Frau weiter.

Am Schauplatz lägen Berge von Schuhen und zerrissener Kleider. Viele Frauen klagten, als Leichen in Polizeiautos und Ambulanzwagen weggefahren wurden. „Ich bin mit meiner Mutter hierher gekommen, und ich gehe allein zurück“ sagte die Augenzeugin.