Freitag, Dezember 17, 2004

Eine Retrospektive auf das Hotelleben

Leute, Leute, was mir heute passiert ist...

Aber der Reihe nach: Heute habe ich aus meinem Hotelzimmer ausgecheckt und bin von einem Bosch-Fahrer in meine neue Residenz gebracht worden.

Die Zeit im Hotel war schoen. Es war zwar immer laestig, wegen jeder Kleinigkeit (z.B. heisses Wasser zum Inhalieren als ich noch krank war) zur Rezeption zu rennen und einen eigenen Kühlschrank habe ich auch sehr vermisst, aber es gab auch viele wizige Begebenheiten mit dem Hotelpersonal, die ich bestimmt vermissen werde.

Eines abends, es war schon spaet und ich lag im Bett, bekam ich einen Anruf von der Rezeption. "VCR, CD-ROM, come down, come down!", so die eindringliche Telefonstimme. Als ich dann im Pyjama muede die zwei Etagen zur Rezeption runterstieg, erwarteten mich schon drei strahlende Augenpaare des Nachtpersonals. Auf der Theke lag ein noch verpackter VCR und ich hatte die Ehre dem Auspacken beizuwohnen. "You have that in Germany, you have that in Germany?!?" Aber nicht genug. Einer flitzte hoch und kam wenig spaeter mit einem Fernseher aus einem leeren Hotelzimmer wieder und die Aktion verlagerte sich in eine wenig gemuetliche Abstellkammer. Eilig wurde mir ein recht schaebiger Hocker geholt und ich hatte mich zu setzen und zuzugucken, wie die drei den VCR-Recorder an das Fernsehgerät anschlossen. Wenig spaeter wurde begeistert eine Video-CD eingeschoben, Hot Indian Dances. Aus Hoeflichkeit guckte ich unter gespannter Beobachtung der drei Hotelbediensteten zwei Tanzsequenzen an. Dann nutzte ich die Gelegenheit zu verschwinden, bevor sie einen Blue Movie, einen sexy Film einschoben (Sexfilme heissen hier also Blue Movies, die beiden Chinaexpertinnen Barbara und Angela haben mir hinterher dann interessanterweise noch erzaehlt, dass gleiches Genre in China Yellow Movie genannt wird).

An einem anderen Tag klingelte es bei mir an der Tuer und einer vom Hotelpersonal wollte wissen, was ich da unter meinem Fernseher haengen habe. Zur Information: Es ist ein selbstgefuellter Adventskalender meiner Mutter (wiederaufgefuellt in dem Kalendergeruest, das mir Patrizia, Saniye, Aylin und Anke damals nach Irland geschickt hatten)und ich erklaerte ihm die deutsche Tradition.

Ja,ja, das war schon nett.

Trotzdem bin ich froh, dort zu wohnen, wo ich jetzt wohne. Das Appartement ist der Hammer. Gute, zentralere Lage, Villa mit Appartement-Wohnungen, kleiner Vorgarten mit Saeulenportal, zwei Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Balkon, riesigem Wohn- und Esszimmer, Kueche, Abstellkammer (schon allein groesser als mein Zimmer in Hongkong) und sage und schreibe drei Badezimmern - alles fuer mich ganz allein. Nie in meinem Leben hatte ich so viel Wohnfläche!

Potentiellen Besuchern kann ich also ein eigenes mit King-Size Bett ausgestattetes Zimmer und eigenem Bad anbieten. Wenn ich es mir recht ueberlege koennt ich auch gleich zwei haben :)