Freitag, Dezember 31, 2004

Indien lehnt westliche Hilfe ab

Indiens Premierminister Singh hat gestern die ihm angebotene Finanzhilfe aus den USA und Europa abgelehnt - mit dem Hinweis, dass Indien jetzt selbst in der Lage sei, sich zu helfen. Das hat mich sehr überrascht, noch mehr als ich erfahren habe, dass Indien jetzt selbst noch Sri Lanka finanziell unter die Arme greift. Ich habe das erst als nationalistisch gedeutet, aber meine Arbeitskollegen haben dies verneint. Sie halten den an amerikanischen Elite-Unis ausgebildeten ehemaligen Finanzminister für einen sehr kompetenten Mann, der bestens um die eigenen finanziellen Möglichkeiten bescheid weiss. Und sie sagen, dass es den Indern Mut machen würde, zu wissen, dass sie selbst damit klar kommen. Dann koenne das ja nicht so schlimm sein.
Trotzdem war das Angebot der westlichen Länder wichtig, so die einhellige Meinung.

Donnerstag, Dezember 30, 2004

Autos in Bangalore / Indien

Wenn man hier in Bangalore lebt, dann fällt einem auf den Straßen vor allen Dingen eines auf: nämlich dass die deutschen Autohersteller die Aufstellung auf dem indischen Markt total verpennt haben. Mittlererweile bin ich seit einem Monat hier und habe noch nicht ein einziges Auto deutscher Herstellung gesehen.

Was Volkswagen für Shanghai ist, das hat Suzuki in Indien geschafft. Die sind rechtzeitig ein JointVenture mit der indischen Firma Maruti eingegangen und halten nach eigenen Schätzungen ca. 50 Prozent Marktanteil. Kleine Maruti-Suzukis überall. Auch der Rest ist fest in japanischer Hand, vereinzelt sieht man aber auch mal einen Ford oder einen Tata (indische Marke). Ihr seht, da herrscht für die Deutschen echter Handlungsbedarf - insbesondere wo sich eine zunehmend wohlhabenere Schicht auch mal ein Auto leisten kann.

Randnotiz: DaimlerChrysler feiert übrigens in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum in Bangalore

Lernstunde Kannada

Gestern abend habe ich von einem Inder weitere Sätze in Kannada gelernt, die ich hier, in meiner Multiplikatorfunktion, gerne mit euch teilen möchte:
Thumbha Jaasthi = zu teuer
Cha-Naag Eedhiya = Wie geht's?
Saakhu = Genug oder Stop
Police phone maad thi-ni = Ich rufe die Polzei
Ootha Aiy-tha= Hast Du schon gegessen?
Namaskara = Guten Tag
Hog-Bharla = Auf Wiedersehen
Bill Kodi = Die Rechnung, bitte
Hogho-Lai = Hau ab
How-Dho = Ja
Xbeda = Nein; Nicht nötig
Mosa = Betrüger
Neenu thoombha Chanag Eedya = Du bist sehr nett

Habe die Sätze mal aufgeschrieben, da sie irgendwie auch schon für sich was aussagen.

Mittwoch, Dezember 29, 2004

Essen im Deutschbuch

Die deutsche Firma, für die ich hier arbeite, bietet für alle Mitarbeiter kostenlose Deutschkurse (5x pro Woche) an. Dabei verwenden sie Langenscheidts "Moment mal" als Unterrichtsgrundlage. Gestern habe ich dann mit einem Mitarbeiter nach der Arbeit eine kleine Wiederholung gemacht. Dazu habe ich das Buch durchgeblättert und was sehen meine Augen: Kapitel 2 - "In einer fremden Stadt zurechtfinden" Essen - inklusive Stadtplans Essens, Fotos einer U-Bahn-Station, der Gruga-Halle, dem Münster, der Synagoge (der größten Deutschlands)und dem Aalto-Theater. Ich konnte es kaum glauben, Heimatgefühle entwichelten sich und ich konnte meinen Arbeitskollegen endlich zeigen, wo ich herkommen :)

STA Travel schreibt

Heute hat sich sogar STA-Travel, das Reisebüro über das ich meinen Flug nach Indien gebucht habe, bei mir gemeldet, um sich zu erkundigen, wie es mir geht. Wahrscheinlich machen sie das mit jedem Kunden, der in die betroffenen Regionen gereist ist. Wahnsinn!

Montag, Dezember 27, 2004

Indien-Special bei Handelsblatt.com

Die Volontäre der Verlagsgruppe Handelsblatt haben in diesem Jahr ihre Reportage-Reise nach Indien verlegt, u.a. auch nach Bangalore. Hier gibt es die Artikel:

Indiens Kaufkraft wächst enorm
In Indien ist Daimler-Chrysler ein Zwerg
Deutsche machen Indern den Weg frei
Tüv drückt Indien seinen Stempel auf

Mir geht's gut

Das nur schon mal vorweg, da mich heute schon am Morgen einige besorgte Anrufe aus Deutschland erreicht haben...

Die Westküste Indiens wurde nur im äußersten Südwesten betroffen, in Kerala, da, wo ich (eigentlich) im Januar hinfahren wollte und sonst nur an der Ostküste. Weiter nördlich war nichts davon zu spüren - weder auf dem Land noch in starken Wellen. In Tamil Nadu (dem Nachbarstaat Karnatakas, an dem Bangalore ziemlich nahe dran liegt, war auch auf dem Land noch ein Beben von 3,6 auf der Richterskala, aber das ist wohl das geringere Problem verglichen mit den Tsunamis.

Ist schon krass, dass Indien (6900) nach Sri Lanka (12000) die meisten Todesopfer zu beklagen hat, da es ja viel weiter vom Epizentrum entfernt liegt, als manch andere betroffene Region. Das ist auf jeden Fall eine Katastrophe, die mir emotional sehr nah geht. Wenn ich Bilder sehe, dann bin ich kurz vor Tränen. Meine Arbeitskollegen meinten wir hätten Glück gehabt, denn wenn die Tsunamis anstatt Richtung Mauritius auf die arabische Halbinsel geschwappt wäre, dann wäre auch die Westküste Indiens betroffen worden. Aber es wird ja noch mit weiteren Nachbeben gerechnet. Und hier wollen alle Silvester in Goa an der Westküste verbringen. (ich aber nicht)

In Gokarna selbst (es war ein traumhaftes Wochenende, aber es scheint mir nicht angemessen, jetzt davon zu berichten) waren wir von der Außenwelt total abgeschirmt. Lediglich am Abreisetag hat uns ein Inder berichtet, dass es in Tamil Nadu zu einer Atomexplosion gekommen sei und das wir besser nicht nach Bangalore zurückfahren sollten. Als ich heute morgen dann um 6 Uhr wieder zu Hause eingetroffen bin, habe ich erstmal die BBC eingeschaltet, um mehr in Erfahrung zu bringen. Aber es wurde nur von dem Seebeben berichtet. Meine Arbeitskollegen meinten, dass in Tamil Nadu lediglich ein Atomreaktor überschwemmt worden sein soll, der aber ohne Gefahren für die Bevölkerung vom Netz genommen worden sei. In den Medien konnte ich dazu noch nichts in Erfahrung bringen. Wenn irgendjemand was hört, bitte melden oder Link schicken!

Donnerstag, Dezember 23, 2004

Frohe Weihnachten

Ich wünsche allen Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest. Ich selbst werde den Heiligabend mit Barbara im Nachtbus nach Gokarna verbringen.
Dafür werde ich hoffentlich danach mit feinsten Sandstränden, Palmen und Sonnenschein belohnt.

Viel Harmonie und tolle Geschenke wünscht Euch

Antje

Samstag, Dezember 18, 2004

Was man in der ersten Nacht...

im neuen Heim traeumt, wird hoffentlich nicht war. Denn in meinem Traum ist ein sich sehr schnell ausbreitendes Feuer in meinem Appartement ausgebrochen. Darauf kann ich wirklich verzichten...

Ansonsten bin rundum zufrieden mit meiner Bleibe. Habe mich mittlererweile fuer ein Schlafzimmer entschieden, auch wenn es das kleinere ohne Klimaanlage ist und das haesslichere Bad ohne separate Nasszelle hat. Aber das sind ohnehin alles Luxussorgen.

Von meinem Balkon aus (Morgensonne) bin ich genau auf Augenhoehe mit den Kokosnuessen der Palmen, die direkt davor stehen. Traumhaft. Ich glaube, ich kriege Lust morgens immer auf dem Balkon zu fruehstuecken, obwohl ich ja eigentlich nicht der Fruehstueckstyp bin. Auf dem Balkon stehen uebrigens auch sechs Bierkasten-große Batterien - damit werden die Stromausfaelle aufgefangen - stoert die Romantik aber etwas.

Wenn ich eine Treppe hochlaufe, dann gelange ich auf das Rooftop, von dem man einen echt schoenen Ausblick ueber Bangalore hat. Hoechhaeuser gibt es ja nicht und da ist eine vierte Etage schon was.

Direkt ueber meinem Schlafzimmerfenster nistet uebrigens eine ganze Taubenkolonie. (Uebrigens die ersten, die ich ueberhaupt in Bangalore gesehen habe, das ist nicht so wie in Deutschland) Wurde heute morgen durch ihr Gurren geweckt und habe ihnen spaeter etwas zu essen auf das Fenstersims gelegt. Werdene Muetter bedarfen unserer Unterstuetzung! Ausserdem habe ich immer Mitleid mit Tauben, weil sie jeder verabscheut, Kinder sie immer aufscheuchen und Staedte an allen Gebaueden Abwehr-Pinne aufbauen. Es ist bestimmt nicht der schoenste Vogel, aber mit ein bißchen wohlwollender Betrachtung kann man ihm auch was abgewinnen. Das mit einer Kopf-Wippbewegung gehaltene Gleichgewicht beim Fortbegen ist so'n Punkt und auch das Gurren finde ich gemuetlich.

Und nur zur Info: Ich bin keine Taubenzuechterin aus dem Ruhrgebiet.

Ungeschliffener Diamant

Spiegel online berichtet über Indien als Reiseziel.

Freitag, Dezember 17, 2004

Eine Retrospektive auf das Hotelleben

Leute, Leute, was mir heute passiert ist...

Aber der Reihe nach: Heute habe ich aus meinem Hotelzimmer ausgecheckt und bin von einem Bosch-Fahrer in meine neue Residenz gebracht worden.

Die Zeit im Hotel war schoen. Es war zwar immer laestig, wegen jeder Kleinigkeit (z.B. heisses Wasser zum Inhalieren als ich noch krank war) zur Rezeption zu rennen und einen eigenen Kühlschrank habe ich auch sehr vermisst, aber es gab auch viele wizige Begebenheiten mit dem Hotelpersonal, die ich bestimmt vermissen werde.

Eines abends, es war schon spaet und ich lag im Bett, bekam ich einen Anruf von der Rezeption. "VCR, CD-ROM, come down, come down!", so die eindringliche Telefonstimme. Als ich dann im Pyjama muede die zwei Etagen zur Rezeption runterstieg, erwarteten mich schon drei strahlende Augenpaare des Nachtpersonals. Auf der Theke lag ein noch verpackter VCR und ich hatte die Ehre dem Auspacken beizuwohnen. "You have that in Germany, you have that in Germany?!?" Aber nicht genug. Einer flitzte hoch und kam wenig spaeter mit einem Fernseher aus einem leeren Hotelzimmer wieder und die Aktion verlagerte sich in eine wenig gemuetliche Abstellkammer. Eilig wurde mir ein recht schaebiger Hocker geholt und ich hatte mich zu setzen und zuzugucken, wie die drei den VCR-Recorder an das Fernsehgerät anschlossen. Wenig spaeter wurde begeistert eine Video-CD eingeschoben, Hot Indian Dances. Aus Hoeflichkeit guckte ich unter gespannter Beobachtung der drei Hotelbediensteten zwei Tanzsequenzen an. Dann nutzte ich die Gelegenheit zu verschwinden, bevor sie einen Blue Movie, einen sexy Film einschoben (Sexfilme heissen hier also Blue Movies, die beiden Chinaexpertinnen Barbara und Angela haben mir hinterher dann interessanterweise noch erzaehlt, dass gleiches Genre in China Yellow Movie genannt wird).

An einem anderen Tag klingelte es bei mir an der Tuer und einer vom Hotelpersonal wollte wissen, was ich da unter meinem Fernseher haengen habe. Zur Information: Es ist ein selbstgefuellter Adventskalender meiner Mutter (wiederaufgefuellt in dem Kalendergeruest, das mir Patrizia, Saniye, Aylin und Anke damals nach Irland geschickt hatten)und ich erklaerte ihm die deutsche Tradition.

Ja,ja, das war schon nett.

Trotzdem bin ich froh, dort zu wohnen, wo ich jetzt wohne. Das Appartement ist der Hammer. Gute, zentralere Lage, Villa mit Appartement-Wohnungen, kleiner Vorgarten mit Saeulenportal, zwei Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Balkon, riesigem Wohn- und Esszimmer, Kueche, Abstellkammer (schon allein groesser als mein Zimmer in Hongkong) und sage und schreibe drei Badezimmern - alles fuer mich ganz allein. Nie in meinem Leben hatte ich so viel Wohnfläche!

Potentiellen Besuchern kann ich also ein eigenes mit King-Size Bett ausgestattetes Zimmer und eigenem Bad anbieten. Wenn ich es mir recht ueberlege koennt ich auch gleich zwei haben :)

Donnerstag, Dezember 16, 2004

Hi Corinna...

ich weiss ja, dass dein Hamburg-Enthusiasmus nicht zu uebertreffen ist, aber eine Stimme bei der Umfrage reicht, Du musst nicht staendig fuer Hamburg abstimmen :) Und wenn, dann tarne es wenigstens cleverer, bekomme naemlich die IP-Adressen gleich mit angezeigt.

An alle anderen: Berlin fuehrt weiterhin klar

Home vs. Home

(oder Essen vs. Bangalalore oder Borbeck vs. Koramangala)

In dem leicht nach außen gewölbten Gebäude mit der blauen Glasfassade lebe ich - noch, denn morgen beziehe ich endlich mein Appartement...

P.S. Könnt ihr die Fotos sehen? Ich bekomme sie mal angezeigt und dann wieder nicht.
Kurzes Feedback erbeten...
P.P.S Habe die Links jetzt entfernt, scheint nicht zu klappen...

Nachtrag: Also das mit den Fotos scheint nicht zu klappen, deswegen habe ich jetzt HTML-Links eingebaut. Einfach draufklicken.

Vielsprachiges Indien

Indien ist ja ein Land mit einer ungeheuren Sprachen- und sogar Schriftenvielfalt. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es ueber tausend verschiedene Sprachen und Dialekte geben soll. Meine Arbeitskollegen kommen aus allen möglichen Regionen Indiens (in Bangalore sind die Jobs) und sprechen daher ueberwiegend unterschiedliche Sprachen. So sind sie auch waehrend der Arbeit gezwungen, untereinander auf Englisch auszuweichen, um sich zu verständigen, was mir natuerlich sehr gelegen kommt, da ich mich so nie als sprachlicher Außenseiter fühlen kann. (auch wenn indisches Englisch nicht unbedingt leicht zu verstehen ist)

In Karnataka, dem Bundesland, von dem Bangalore die Hauptstadt ist, wird übrigens Kannada (Betonung auf dem zweiten, langausgesprochenen "a") gesprochen, das auch eine andere Schrift als Hindi hat. Hindi und Kannada sind die einzigen Schriften, die ich mittlererweile vom Schriftbild her unterscheiden kann.

Meinen ersten Satz in Kannada habe ich heute gelernt: Ausgesprochen: Foram geh barruh thierah. (Take me to the Forum please) Ist naemlich nicht immer einfach den Rickscha-Fahrern zu verklickern, wo man hin will...

Abnehmen in Indien?

Vergiss es! Und das liegt nicht nur daran, dass das indische Essen wirklich sehr lecker ist (Wakas Mess in der Chungking Mansion in Hongkong bleibt aber weiterhin mein Lieblingsinder), sondern auch daran, dass es sehr fettig und schwer ist. Die Soßen sind sehr reichhaltig und viele Speisen werden fritiert, sodass sie nur so von Oel triefen. Beilagen, die es hier zum Mittagessen in der Kantine gibt, schmecken eher so, als waeren sie als Begleitsnack fuer einen Fußballabend gedacht, PomBaer von Wolf-Bergstrasse trifft den Geschmack am ehesten. Und der Nachtisch ist derart suess, dass ich fast immer nach einem Bissen passen muss, selbst wenn meine Arbeitskollegen mir vorher versichert haben, dass der Nachttisch heute überhaupt nicht oder nur gaaaaaanz wenig suess sei. Sie behaupten gar, mir fehle der "Sweet tooth".

Mittwoch, Dezember 15, 2004

Stempeln gehen

Hier im Supermarkt muss man beim Verlassen des Ladens immer aus "Sicherheitsgründen" seinen Kassenbon abstempeln lassen, was in sich schon total lächerlich ist, da der Abstempler nie überprüft, ob der Kassenbon mit den Einkäufen übereinstimmt. Aber wo ich besonders schmunzeln muss, ist wenn ich die Hingabe des Abstemplers (wohlgemerkt in ähnlichen Farben wie die Polizei uniformiert - etwas dunkler im Ton als die deutschen Polizistenhosen) bei seiner Arbeit sehe. Aus einer Höhe von geschätzten 1m wird der Stempel mit einem dramatischen und sehr ernsthaften Gesichtsausdruck schwungvoll auf das Zettelchen gedrückt. Wie das wohl sein muss, den ganzen Tag nichts anderes zu tun. Aber Non-Jobs gibt es hier an jeder Ecke, könnte noch weitere aufzählen - sie kosten ja so gut wie nichts.

Dienstag, Dezember 14, 2004

Subway rules

Corinna (neben Ole die treueste Leserin dieses Weblogs) hat mir ja in Deutschland schon immer von den Sandwiches bei Subway vorgeschwaermt. Aber ich musste erst nach Indien reisen, um Subway meinen ersten Besuch abzustatten. Super lecker. Wenn ihr's auch noch nicht ausprobiert habt, dann nichts wie hin zur naechsten Filiale eures Vertrauens. Ich bin jedenfalls mittlererweile zum Stammgast mutiert und werde nach Verlassen des Internetcafes direkt dorthin gehen (die abgenutzte Redewendung mit ueber Los gehen und so verkneife ich mir an dieser Stelle...

Politische Parodien

Wie vermutlich in jedem Land auf der Welt gibt es auch in Indien eine (politische) Parodiesendung mit Gummi-Puppen (vergleichbar mit Hallo Deutschland, hiess das so?) , hier ist das "The Great Indian Tamachi. Am Wochenende hat diese Sendung besonders das Treffen zwischen Pakistans Militärmachthaber Pervez Musharraf und US-Präsident Bush ins Visier genommen, das in allen indischen Gazetten mit sehr viel Argwohn und Misstrauen betrachtet wurde. Wie dem auch sei, Bush konnte in der Parodie nie den Namen des Landes und der Landsleute Pakistans korrekt aussprechen und Musharraf hatte eine Einkaufsliste mit militärischer Ausrüstung, die er offiziell für den Kampf gegen den Terrorismus nutzen will.

Montag, Dezember 13, 2004

A humorous take on Bangalore

gefunden bei http://francis.is-a-geek.com, ein Kanadier, der auch ein Weblog über Bangalore führt. Ich erkenne schon viele Punkte wieder...

1. Don't question why a 4-cycle (francis: 4-stroke) rickshaw with thick black smoke billowing out of its exhaust has a hand-painted sign that reads: "Do not pollut the air" (actual spelling)
2. When reading a headline like this in the newspaper, remember it is not a joke: "Rabid Monkey Attacking Unsuspecting Victims Buttocks: Neighborhood Fear Stricken and Afraid to Go Out"
3. When getting a Xerox copy of anything, you should expect a minimum of five people to be involved in the process: One person to load the paper, one person to manually count the paper as paper is fed through the copier, one person to press some random buttons on the copier, one person to figure out why the paper got jammed after previous person was pressing random buttons, one person to shout orders on what everyone is doing wrong (sometimes there may be a trainee who is learning how to press buttons).
4. Don’t complain that your spoon is not clean… the waiter will take the spoon and rub it on his shirt, which looks like it hasn’t been cleaned in two months, and hand it back to you expecting sincere gratitude.
5. Don’t pet stray dogs unless you want to wake up the next morning with 13 different diseases.
6. When you need something urgent done, be sure to follow the person everywhere he/she goes (even the bathroom) until it gets done.
7. When you tell someone that what you need is urgent, expect it to be placed in the “do when you feel like it” pile.
8. Don’t expect anyone to be at the office before 10:00am, between 1-3pm (lunch), between 4-5pm(tea time), or after 6pm(in the pub). Basically, most people work about two hours a day although they stay in the office for 12-14 hours.
9. Remember if you are served what you ordered within a reasonable amount of time, the waiter will expect a large tip. If you are served something else but still within a reasonable amount of time, the waiter will expect a large tip. If you are not served what you wanted and it took a very long time, the waiter will expect a large tip. Remember to thank them profusely if you are served at all.
10. It’s perfectly OK to mix up your conversation between Hindi and English. Expect everyone except you to understand what the person said. If everyone laughs, just laugh along.
11. Road signals and signs are merely decorative items with no useful purpose.
12. When someone says they will meet you promptly at 8:00pm, that means promptly at 9:30pm.
13. Remember talking on your cell phone while driving is illegal – however, it is perfectly OK to ride a scooter with your wife and three small kids dangling on the side.
14. When asking for directions, be sure to ask at least five people and take what the majority says – this is still not guarantee that you will find what you’re looking for.
15. A “Q” in India is just for decorative purposes – basically just find any available space and charge to the front – the person with the largest voice will be served first.
16. When someone says they are an expert in a particular skill (a software app for example), that means they have read about it somewhere.
17. Clean means no visible stains.
18. Dirty means you cannot recognize the original colour.
19. Don’t take a Bangalorean out of the city limits for longer than 24 hours – like a fish out of water, they will flounder around attempting to find air that is filled with carbon monoxide.
20. Expect to collect a minimum of 300 pieces of documents in order to apply for any kind of license.
21. Expect every roadside tout to be selling the same things, which are one of the following three items: hand towels, a cobra sticking out of a basket, or a perfectly useless miniature chess set.
22. Everyone in Bangalore owns the same T-shirt that reads: “I was born intelligent, but education ruined me.” Don’t worry, I don’t get it either.
23. When crossing the road, it is best to pretend you are blind if you want to make it across in one piece.
24. Remember, the guy with the afro selling trinkets on Brigade Road is not the real Sai Baba.
25. When the India cricket team is playing, for all practical purposes it is a national holiday – NEVER admit you don’t know the rules or find the game boring, unless you want to be deported.

Fotobegeisterte Inder

http://www34.brinkster.com/heiermann/Indien/06low10.jpg

Noch nie bin ich in einem Land gewesen, wo die Menschen so gerne fotografiert werden wie in Indien. Das nimmt schon teilweise groteske Züge an. Am Samstag war ich auf dem City Market hier in Bangalore und als ich meine Kamera rausholte, um einen Stand zu fotografieren, kamen sofort die Menschen von anderen Ständen und wollten auch alle fotografiert werden. Fast so, als wäre es eine Wertschätzung von einem Westler als Fotomotiv ausgewählt worden zu sein. Wenn mein Nachbar fotografiert wird, dann bin ich es ebenso wert fotografiert zu werden. Und wenn man eine Straßenszene in Bangalore aufnehmen will, dann rennen sofort Massen Kinder ins Bild und reihen sich freundlich lächeln für ein Foto auf.

Ganz anders als in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo ich nach einem Foto von den Einheimischen quasi vom Markt verscheucht wurde. Und auch wenn es anstrengend werden kann, finde ich diese Fotobegeisterung der Inder sehr sympathisch!

Weihnachten hält doch noch Einzug in Bangalore

Ich hatte es ja nicht mehr für möglich gehalten, aber ein bißchen Weichnachtsstimmung kommt seit diesem Wochenende auch in Bangalore auf. Viele Geschäfte haben jetzt Weihnachtsbäume und sonstige Deko-Utensilien aufgestellt, vor dem Eingang des Kaufhauses gibt es ein Weichnachtsmarktständen in Deutschland ähnelndes Gebäude vor dem Weihnachtsmusik gespielt wird und vor dem Inderinnen als St.Claus verkleidet für Stimmung sorgen. Allerdings muss ich bei dem Anblick des langen schwarzen Haars unter der Santa-Mütze immer schmunzeln... Finde aber gut, dass es für ein bißchen Festtagsstimmung gesorgt wird!

A Thought for Today

In der Times of India gibt es immer eine Rubrik "A Thought for Today". Am Samstag kam sie von unserem Meisterdichter Goethe: "Those who know nothing of foreign languages, know nothing of their own." Goethe hat es also bis nach Indien geschafft...

Freitag, Dezember 10, 2004

Jedem Land sein Besteck?

Die Essensaufnahme vollzieht sich ja je nach Kulturraum sehr unterschiedlich. Die einen benutzen Messer und Gabel, andere Kulturkreise ziehen Stäbchen vor. Wiederrum anders machen es die Inder. Sie benutzen zum Essen ganz einfach ihre Hand, aber wohlgemerkt nur die rechte. Würde man die linke benutzen wäre das ein Faux Pas, denn die linke ist die unreine Hand, die für die Toilettenreinigung benutzt wird. (In Indien wird nämlich auch kein Toilettenpapier benutzt, stattdessen wird mit einem Becher Wasser aus einem neben der Toilette stehenden Eimer geschöpft, "Überschwemmungen" sind die Folge). Und sowohl Inder als auch hier lebende Westler behaupten, dass das mit der Hand verzehrte Essen viel besser schmeckt.

Fotonachtrag:

Donnerstag, Dezember 09, 2004

Blick nach unten

Es gibt ja Studien, die besagen, dass Menschen, die beim Laufen den Blick nach unten richten zu den Pessimisten zaehlen, wohingegen Menschen, die den Blick aufrecht halten die Lebensbejaher sind. Diese Studie kann nur fuer ein entwickeltes Land gueltig sein. In Indien waere man dagegen lebensmuede, wenn man den Blick nicht wirklich staendig auf den Boden richtet. Sonst laeuft man naemlich Gefahr, in eines der unzaehligen bis zu 50cm tiefen Schlagloecher zu fallen bzw. ueber sonstige Hindernisse zu stolpern.

Mittwoch, Dezember 08, 2004

Indische Frauen als Sozius

Am Wochenende bin ich ja zum ersten Mal in meinem Leben als Sozius mit einem Motorrad gefahren, da mich ein Inder netterweise abends nach einem Kneipenbesuch nach Hause gebracht hat. Hier sind Motorraeder ja DAS private Fortbewegungsmittel schlechthin. Erstens kann sich kaum ein Inder ein Auto leisten, zweitens ist es praktisch, sich bei Staus (Bangalores Strassen sind notorisch verstopft) mit dem Motorrad durch zu schlaengeln oder kurzerhand einfach den "Buergersteig", respektive Strassenrand, zu benutzen. Interessant sind v.a. Sozius-Studien. Nicht nur, dass manchmal bis zu 5 Leute auf einem Motorrad sitzen, sondern vor allem die Inderinnen haben mein Interesse geweckt. Man kann sie naemlich in zwei grobe Gruppen einteilen kann: diejenigen, die wie europaeische Frauen aus dem vorletzten Jahrhundert seitlich Platz nehmen und diejenigen, die wie "wir" heutzutage ein Bein auf jeder Seite platzieren. Die erstere Gruppe ist uebrigens klar in der Mehrheit.

Eine Hommage an den Apfel

Wenn man mich nach meinem Lieblingsobst fragen wuerde, dann wuerde ich ohne laengeres Zoegern Erdebeeren und Ananas sagen. Und dennoch moechte ich heute dem Apfel huldigen, den es neben allen moeglichen Obstsorten wie Granataepfeln, chinesischen Birnen, Jack Fruits, Melonen, Mangos, Papayas und vielen Fruechten, die ich in meinem Leben noch nie gesehen habe, natuerlich auch hier in Indien gibt (meistens uebrigens aus den USA und Suedafrika importiert). Er ist robust und unkompliziert auf Reisen, ganzjaehrig und guenstig erhaeltlich und schmeckt trotzdem gut. Ein treuer, langjaehriger Freund.

Dienstag, Dezember 07, 2004

Link-Tipp Suedostasien

Allen Suedostasien-Fans moechte ich an dieser Stelle Oles Suedostasien-Reisebericht durch Thailand, Laos und Kambodscha sehr ans Herz legen. Die Berichte sind sehr eloquent geschrieben (die, die ich bislang aus Zeitgruenden lesen konnte) und mit tollen Fotos bebildert. Also unbedingt vorbeischauen:

Texte: http://www.oleb.de/suedostasien/
Fotos: http://www.oleb.de/suedostasien/img/

Montag, Dezember 06, 2004

Kulturelle Unterschiede...

gibt es viele. Einer davon wurde mir gestern bewusst: Ich war mit einer Rickscha unterwegs und ass gerade ein paar Kekse und da wollte ich meinem Fahrer auch welche anbieten. Aber als ich ihn fragte, schuettelte er nur mit dem Kopf (Ohren bewegten sich rechts und links in Richtung Schultern). Ich wertete das als Absage an mein Angebot und zog dementsprechend die Kekspackung wieder zurueck. Doch genau in diesem Moment wollte der Fahrer gerade zugreifen. Was war geschehen: In Indien gibt es zwei Arten von Kopfschuetteln und ich hatte sie misinterpretiert. Eines heisst ja, eines nein. Wenn ein Inder also den Kopf so schuettelt, dass sich die Ohren dabei nach vorne und hinten bewegen, dann heisst das "Nein", bewegen sich die Ohren beim Kopfschuetteln nach oben und unten, dann heisst das "Ja". Koennt ihr ja mal zu Hause ausprobieren :)

Sonntag, Dezember 05, 2004

Wetter und so

Nachdem mich jetzt schon mehrere Anfragen bezueglich des Wetters hier in Bangalore erreicht habe, will ich nun naeher darauf eingehen. Eigentlich wollte ich die kaeltegeplagten Deutschen ja nicht mit dem Sommerwetter konfrontieren, aber bitte, ihr habt es nicht anders gewollt...
Wie der ein oder andere vielleicht schon auf der rechten Seite gesehen hat, klaffen - anders als in Hongkong, wo es auch nachts nur wenige Grad kuehler ist) die Tages- und Nachttemperatur enorm auseinander. Tagsueber oft ueber 30 Grad, nachts kann das Quecksilber aber auch schon mal auf 13 Grad sinken und man freut sich, wenn man eine Strickjacke dabei hat. Das liegt daran, dass Bangalore auf einem Gebirgsplateau (rund 1000 m erhoeht ) liegt. Aber auch die 30 Grad hier in Bangalore sind super angenehm und keineswegs drueckend. Ich wuerde sagen, 25 Grad in Hongkong fuehlen sich viel "heisser" an. Deswegen ist Bangalore in ganz Indien wegen seines Klimas sehr beliebt, da in vielen Gebieten die Temperatur in den Sommermonaten schon mal auf ueber 50 Grad (im Schatten versteht sich) ansteigt. Und deswegen hat Bangalore auch den Ruf von Florida: das Paradies fuer Rentner.

Inder und die Rolltreppe

Rolltreppen sind hier in Bangalore noch eine relativ neue Errungenschaft. Ich habe bis jetzt nur zwei Hauser in ganz Bangalore gesehen, die damit ausgestattet sind. Dementsprechend ist die Hemmschwelle vieler Inder quer durch alle Altersschichten noch sehr gross, einen ersten Schritt auf dieses Geraet zu wagen. Sie bleiben lange vor der ersten Stufe stehen und fassen sichtbar und aengstlich allen Mut zusammen. Das erinnert mich richtig an meine eigene Kindheit: ich hatte tierisch Angst auf eine Rolltreppe aufzuspringen...

Mittwoch, Dezember 01, 2004

Flughafen-Neubau geplant

Wie ich gestern in der Times of India, der Zeitung, die mir hier allmorgendlich unter der Tuer durchgeschoben wird, gelesen habe, ist in der Tat ein neuer moderner Flughafen in Bangalore fuer die naehere Zukunft geplant. Die grossen hier ansaessigen Unternehmen ueben extremen Druck auf die Regierung in Neu-Delhi aus, sich an getroffene Zusagen zu halten. U.a. dabei: Siemens. Sonst, so die Firmen, seien bestehende Projekte gefaehrdet, ebenso wie die Schaffung weiterer Arbeitsplaetze.

Jetlag und Laerm...

halten mich seit Ankunft vom Schlafen ab. Es ist echt der Hammer wie laut es hier in den eigentlich zur Ruhe bestimmten Stunden ist. Die ganze Nacht hindurch bellen Hunde, mein Hotel liegt genau in der Flughafen-Einflugschneise und die Maschinen koennen beim ehemaligen Kai Tak Flughafen in Hongkong auch nicht viel knapper ueber das Haus geflogen sein, die Waende sind tierisch duenn, um fuenf hat sich eine Frau im Nebenzimmer uebergeben, in einem anderen Zimmer ging um 4 und 6 Uhr morgens die Klingel, woanders laueft der Fernseher auf Lautstaerke, das Nachtpersonal (3 Leute) unterhaelt sich lautstark auf dem hellhoerigen Flur, Rickschas hupen die ganze Nacht hindurch und wenn man denn noch nicht mal muede ist, weil mein in Deutschland zu den Nachteulen zaehlt, dann wird man wirklich komplett um den Schlaf gebracht...

Ein Travelogue...

von Logan, einem Amerikaner aus Las Vegas, den ich gestern im Internetcafe kennengelernt habe, gibt's hier. Er reist bereits seit ein paar Wochen durch Indien...